Die Geschichte des Baus der Synagoge
Das prächtige Gebäude hatte von Anfang an ein turbulentes Schicksal. Ursprünglich sollte es im neugotischen Stil des nordischen Typs nach dem Entwurf des Wiener Architekten Fleischer errichtet werden. Sein Entwurf wurde jedoch verworfen. Hierfür gibt es zwei Erklärungen. Es heißt, dass die damalige Stadtverwaltung nicht wollte, dass das neue jüdische Heiligtum die Pilsner Kathedrale überschattet. Die Türme wurden um 20 Meter abgesenkt und der Entwurf wurde so umgestaltet, dass deutlich wurde, dass es sich nicht um eine christliche Kirche handelte. Die zweite Erklärung ist viel prosaischer: Es gab einfach kein Geld für einen Wiener Architekten, um den Bau durchzuführen.
Ein Besuch in der Großen Synagoge
Die Große Synagoge in Pilsen ist ein Zeugnis der reichen jüdischen Gemeinde in Pilsen, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis dezimiert wurde. Neben ihren religiösen Zwecken dient die Große Synagoge heute dank ihrer hervorragenden Akustik und ihrer einzigartigen Atmosphäre auch als Konzert- und Ausstellungsraum. In den Jahren 2019-2022 wurden die Synagoge und das angrenzende Rabbinatsgebäude umfassend renoviert. Dabei wurde auch ein neues Portal aus tr. Palacký. In den oberen Galerien der Synagoge befindet sich eine neue Dauerausstellung Hier lebten die Juden. Das Innere der Synagoge wurde umfangreich renoviert. Am 20. April 2022 wurde die Synagoge für die Öffentlichkeit wiedereröffnet. Sie können das Innere der Synagoge individuell oder mit einem Führer im Rahmen von regelmäßigen Führungen besichtigen.
Wie hat die Synagoge den Zweiten Weltkrieg überstanden?
Wie in allen von den Nazis besetzten Ländern traf der Zweite Weltkrieg auch das Leben der jüdischen Gemeinde in Pilsen hart. Ein großer Teil der jüdischen Gemeinde wurde nach Theresienstadt und in andere Konzentrationslager deportiert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Große Synagoge nicht für religiöse Zwecke genutzt, sondern als Lager für konfisziertes jüdisches Eigentum und später als Werkstatt für die Reparatur von Uniformen deutscher Soldaten. Die Nazis nutzten die Türme der Synagoge als strategische Befestigungspunkte für die deutsche Garnison, wodurch die Große Synagoge gerettet wurde.
Führungen durch die Große Synagoge
Ab dem 20. April 2022 können Sie die Synagoge im Rahmen einer Führung des Tourist Information Center besichtigen. Bei den Führungen durch die Große Synagoge erfahren Sie etwas über den Bau und den Wiederaufbau der Synagoge, die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Pilsen und sehen die neue Dauerausstellung Hier lebten die Juden. Sie können zwischen zwei Besichtigungsrouten wählen. Die erste Route führt Sie auf die Spitze eines der Türme der Synagoge, von wo aus Sie einen herrlichen Blick auf das Stadtzentrum genießen können. Die zweite Route gibt Ihnen einen Einblick in das Haus des Rabbiners, das nach einer Renovierung wiedereröffnet wurde und ein jüdisches Mikwe-Bad beherbergt.